Zwischen Tel Aviv und Moskau

 

Wer den ewigen Krieg im Nahen Osten unter Kontrolle bringt, wird den Raum und die Welt beherrschen. Die Amis haben es 50 Jahre nicht vermocht. Schafft es Putin, der sehr gut mit Netanjahu kann?

Nun kocht sie aber wieder. Sowas von. Die Verschwörungs- und Gerüchteküche.

 

Hamas in Moskau und die bunten deutschen Regimemedien thematisieren den Vorteil, den Moskau davon hat, dass im Nahen Osten die Hütte brennt. Und wenn ich schreibe, dass Moskau etwas hat, und bewusst den Konjunktiv vermeide, liegt es daran, dass die Westmedien gar nicht so falsch liegen. Das ist das Ding mit dem Huhn, das in seiner Sehfähigkeit benachteiligt ist.

 

Gehen wir in medias res und schauen zurück

 

1948 – der junge Staat Israel war kaum gegründet und schon schworen mohammedanische Araber und Vorläufer von Hamas und Hisbollah den ewigen Kampf, „bis auch der letzte Jude im Mittelmeer ersäuft sein würde.“

Auf den Schutz der ehemaligen Mandatsmacht Großbritannien konnten die Israelis nicht rechnen, da der Kern der Israel Defense Forces (IDF) und des Mossads erbitterte Britenfeinde waren und sich ihre Sporen im Untergrundkampf gegen das Empire verdienten. Dies war die hohe Zeit, als Zionisten im Kampf gegen Britannien Helden hervorbrachten. Die Alten von uns werden sich hier garantiert an Moshe Dajan, den Helden der Haganah erinnern.

 

Der Westen schied also als Schutzmacht für Israel aus. Was nun?

 

Ja genau: Es war die Sowjetunion unter Stalins explizitem Wohlwollen, das Israel unterstützte, förderte und als Garant auftrat. Das nicht unbedingt aus dem Grund, weil Stalin seine Liebe zur Thora entdeckte, wohl aber aus dem taktischen Kalkül heraus, das Machtvakuum, das die Briten hinterließen, sinnigerweise zu füllen.

Das ging bis dahin gut, bis Tel Aviv meinte, auch die nicht so glücklichen Juden aus der UdSSR sollten den Weg ins gelobte Land finden. An dieser Stelle versagte der Moskauer Woschd kläglich und verspielte mit seiner Verweigerungshaltung die strategische Herrschaft über den Nahen Osten. Und Israel hatte sein Existenzproblem wieder.

Was blieb, waren die USA. Die auch deshalb, weil es da eine starke jüdische Lobby gab. Oder besser gesagt, eine deutsche. Denn die nationalen Sozialisten aus Berlin trieben bekanntlich die Elite aus Kultur und Wissenschaft gen Amiland. Einstein ging bekanntlich nach New York und nicht nach Kuibyschew.

Wer also jetzt und heute den ewigen Krieg im Nahen Osten unter Kontrolle bringt, wird den Raum und die Welt beherrschen. Die Amis haben es 50 Jahre nicht vermocht und Putin ist fähiger als Biden. Sind wir gespannt, ob wir miterleben dürfen, wie sich vor unseren Augen Geschichte revidiert.


Wie jüdische Partisanen die Nazis im sowjetischen Weißrussland in Schrecken versetzen

 

In der Einheit der Familie Bjelskij. Nalibokskaja Puschtscha, Mai 1944

Boris Jegorow

„Wir hatten keine Angst vor den Deutschen. Wir waren in unserem eigenen Land. Meine Brüder und ich sind im Dorf aufgewachsen. Und dort herrschte die einfache Philosophie: Warum sollte jemand kommen und uns wegnehmen, was wir uns aufgebaut haben?“, erzählte so Aron Bjelskij von der Partisaneneinheit der Bjelskij-Brüder, die im deutsch besetzten sowjetischen Weißrussland operierte.

 

Es ist bemerkenswert, dass diese Formation fast ausschließlich aus Juden bestand. Sie waren nicht damit einverstanden, qualvoll im Ghetto zu sterben oder demütig hingerichtet zu werden, sondern griffen zu den Waffen und widersetzten sich den Nazis in einem harten Kampf.

Dutzende von jüdischen Partisaneneinheiten kämpften in der UdSSR gegen die Deutschen, und die Bjelskij-Einheit war eine der zahlreichsten und effektivsten unter ihnen.

 

An der Schwelle zum Tod

 

Zwei Wochen nach Kriegsbeginn besetzte der Feind das Heimatdorf der Bjelskijs, Stankjewitschi im Westen Weißrusslands. Die Dorfbewohner mussten früh genug erfahren, was der Holocaust war.

Im Sommer wurden mehrere Mitglieder der Familie Bjelskij von den Nazis ermordet, und Anfang Dezember wurde klar, dass die Deutschen beabsichtigten, die örtliche jüdische Bevölkerung vollständig auszurotten. Nach der Erschießung ihrer Eltern und ihrer Schwester führten die Brüder Tuwja, Asael und Susja die verbliebenen Angehörigen in den Wald.

Bald schloss sich ihnen ihr wie durch ein Wunder gerettete jüngere Bruder Aron an, aber seine junge Frau und seine neugeborene Tochter konnte Susja nicht vor dem Tod bewahren.

 

Zwei Dutzend Überlebende ließen sich unweit ihres Heimatdorfes nieder und dachten zunächst nur daran, wie sie nicht an Kälte und Hunger sterben würden. Sobald sie sich eingelebt hatten, begannen sie, andere Juden zu retten – sie schlichen sich in die Ghettos der nahen gelegenen Städte und überredeten die Menschen, zu ihnen zu fliehen.

„Ich kann euch nichts garantieren“, wandte sich Tuwja an die Geretteten. „Wir versuchen zu überleben, aber wir könnten alle sterben. Und wir werden versuchen, so viele Leben wie möglich zu retten. Wir nehmen jeden auf und weisen niemanden zurück, nicht die Alten, nicht die Kinder, nicht die Frauen. Viele Gefahren liegen vor uns, aber wenn wir schon sterben müssen, dann wenigstens als Menschen.“

 

Zu denjenigen, die bei den Bjelskijs Zuflucht fanden, gehörten Raja und Seidel Kushner, die Großmutter und der Urgroßvater des Geschäftsmanns Jared Corey Kushner, des Schwiegersohns, Beraters und Vertrauten von Donald Trump.

 

Wald-Jerusalem

 

Die Bjelskijs hatten nicht vor, sich nur im Wald zu verstecken. Sie organisierten eine Partisaneneinheit, die von dem ältesten Bruder Tuwja geleitet wurde, und dessen Brüder wurden zu Junior-Kommandeuren (Aron fungierte aufgrund seines jungen Alters als Verbindungsmann zu anderen Partisaneneinheiten). Im Frühjahr 1942 umfasste die Formation bereits 80 Personen.

Nachdem sie sich Waffen beschafft hatten, begannen die Partisanen, die deutschen Garnisonen in Dörfern und Weilern regelmäßig anzugreifen, die feindliche Kommunikation zu unterbrechen und Kollaborateure gnadenlos zu töten. Die Nazis organisierten ihrerseits Strafmaßnahmen gegen sie und trieben sie immer tiefer in den Wald.

Schließlich ließen sich die jüdischen Kämpfer in den Tiefen der Nalibókskaja Púschtscha nieder, dem größten Waldgebiet in Belarus. Hier gründete das Kommando, das im Sommer 1943 bereits achthundert Mann (einschließlich der Nichtkämpfer) zählte, sogar seine eigene „Stadt“.

Im sogenannten Wald-Jerusalem gab es neben den Unterständen, in denen die Menschen lebten, ein Hauptquartier, eine Schmiede, ein Gefängnis, ein Lebensmittel- und Waffenlager, eine Mühle, eine Bäckerei, eine Seifenfabrik, eine Schule, zwei medizinische Zentren (für Verwundete und für Typhuskranke), Werkstätten für die Reparatur von Waffen und das Nähen von Kleidung. Es gab sogar eine Synagoge mit einem Rabbiner.

Versteckt in dichtem Gebüsch war Wald-Jerusalem von einem Flugzeug aus kaum zu sehen. Selbst wenn er entdeckt worden wäre, hätte der Feind zahlreiche Sümpfe überwinden und im Winter durch zwei Meter tiefen Schnee stapfen müssen.

„Wir hatten keine Angst vor dem Wald, so wie die Deutschen Angst vor ihm hatten. Der Wald war unsere Freiheit und unsere Rettung“, behauptete Aron.

 

Rache

 

Im Laufe der Kriegsjahre töteten die Partisanen von Bjelskij etwa 250 feindliche Soldaten, sprengten zwanzig Brücken und ließen sechs Transportzüge entgleisen. Auf das Konto von Susja allein gingen 47 deutsche Soldaten, Offiziere und Kollaborateure. Auf den Kopf des Kommandeurs setzte der Feind die hohe Belohnung von 100.000 Reichsmark aus.

Im Februar 1943 wurden die Bjelskij-Kämpfer offiziell Teil der Oktjabrskij-Abteilung der Lenin-Partisanenbrigade und wurden formal dem Hauptquartier der Partisanenbewegung in Baranowitschi unterstellt. In der Praxis behielten sie jedoch große Handlungsfreiheit.

Von Zeit zu Zeit agierten Susjas Partisanen gemeinsam mit anderen sowjetischen Partisaneneinheiten. Eine solche gemeinsame Operation war ein Hinterhalt im Dorf Wassiljewitschi.

Jüdische Kämpfer kamen in das Dorf, indem sie vorgaben, betrunken zu sein. Sie tranken ostentativ Alkohol (die Flaschen enthielten allerdings nur Wasser) und machten Lärm, wodurch sie die Aufmerksamkeit der Einwohner auf sich zogen. Gleichzeitig wurde das Dorf still und leise von mehreren hundert Partisanen umstellt.

Wie die Kommandeure der beiden Einheiten gehofft hatten, meldete jemand aus der Bevölkerung die betrunkenen Juden den Deutschen, die sich in einem Nachbardorf aufhielten. Bald trafen mehrere Autos mit deutschen Soldaten und Kollaborateuren in Wassiljewitschi ein, die sofort ins Kreuzfeuer gerieten und vernichtet wurden.

 

Vergessene Helden

 

Nach der Befreiung des westlichen Weißrusslands im Sommer 1944 verließ die Bjelskij-Partisanengruppe von etwa tausend Mann schließlich ihre Zuflucht im Wald. Die meisten Partisanen kehrten zum friedlichen Leben zurück, aber einige wurden zur Roten Armee mobilisiert. Zu letzteren gehörte Asael, der kurz vor dem Sieg im Kampf in Deutschland fiel.

Bald nach Kriegsende emigrierten die Brüder nach Israel und von dort in die USA. Tuwja nahm einen Job als Lastwagenfahrer an, während Susja und Aron ins Geschäftsleben eintraten.

Insgesamt retteten die Bjelskijs 1.230 Juden vor dem Tod. Sowohl die Geretteten als auch ihre Kinder erinnerten sich immer daran, wem sie ihr Leben zu verdanken hatten. Sie blieben mit den Brüdern in Kontakt und veranstalteten ihnen zu Ehren regelmäßig Bankette und andere festliche Anlässe.

 

In der UdSSR war es nicht üblich, Informationen über die Aktivitäten der jüdischen Partisaneneinheiten während des Krieges zu verbreiten. Die Brüder wurden nicht mit irgendwelchen Auszeichnungen geehrt, und ihre Heldentaten wurden erst nach dem Zusammenbruch des Landes bekannt.