Berliner Bürger mahnten an der Friedenglocke zu weltweiten Frieden und Abschaffung der Atomwaffen!

Anlässlich des 70. Jahrestages des Atombombenabwurfes auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki mahnte die Berliner Zivilgesellschaft an der Friedensglocke zu Frieden und Abrüstung in der Welt.


Am 6. Und 9. August 1945 haben die Abwürfe zweier US-Atombomben auf die japanische Städte Hiroshima und Nagasaki zu 200.000 sofortigen Opfern geführt. Auch 70 Jahre später leiden und sterben die Menschen an den Spätfolgen der Explosionen. Diese Spätfolgen demonstrieren die katastrophalen Folgen eines Einsatzes von Atomwaffen, der sich nie wieder wiederholen darf.


Die Berliner Zivilgesellschaft sowie Vertreter von verschiedenen Friedensorganisationen trafen sich am Donnerstag, dem 6. August 2015, gegen 18 Uhr an der Friedensglocke im Volkspark Friedrichhain ein, um sich für eine Welt frei von Konflikten, Kriegen und Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Gemeinsam gedachten hier und weltweit die Friedensaktivisten der Opfer von Hiroshima und Nagasaki und warnten vor den Gefahren kriegerischer Auseinandersetzungen und eines Atomkrieges. Derzeit lagern auf der Welt 16.000 Atomwaffen, die die Welt mehrfach vernichten würde.


Unterstützt wurde die Gedenkfeier vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, dem Deutsch-Japanischen Friedensforum, dem Deutschen Friedensrat, der Friedensglockengesellschaft Berlin sowie der Vereinigung der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“.

Zu Beginn der Gedenkfeier sprach die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichhain-Kreuzberg, Monika Herrmann: "Mich würde es mehr beruhigen, wenn wir nicht nur gedenken, sondern auch daraus lernen", sagte sie mit Blick auf die aktuellen Kriege. Sie erinnerten an das Leid der Opfer und forderten die weltweite Abschaffung aller Nuklearwaffen. Zum Abschluss fügte Sie hinzu: „Widerstand gegen Krieg ist Pflicht!“


Es wurde auch eine Grußbotschaft des Bürgermeisters „Mayor for Peace“ aus Nagasaki vorgetragen. Der Kinderarzt Alex Rosen von der IPPNW-Deutschland (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) hielt eine Gedenkrede und sprach über die Spätfolgen der atomaren Verstrahlungen bis in unsere heutigen Generationen.


Es wurde musikalische Darbietungen von „IG Peng Chor“ sowie von den Solistinnen Mai Linh Dang und Joy Masala dargeboten. Es gab eine eindrucksvolle Interpretierung des Gedichtes von Berthold Brecht durch Renate Richter-Wekwerth vom Deutschen Friedensrat:


Das Gedächtnis der Menschheit


Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer.

Denn der Menschheit drohen Kriege,

gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind,
und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,
wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten,
nicht die Hände zerschlagen werden.


– Bertolt Brecht – geschrieben 1952


Das Gedächtnis der heutigen Jugend ist für erduldete Leiden ihrer Vorfahrern erstaunlich kurz, das ist mir an dieser Friedenskundgebung in Berlin aufgefallen. Vor allem ältere Menschen, die die Schrecken des 2. Weltkrieges als Kind noch erlebten, waren zur Friedensglocke gekommen. Die Friedenbewegung darf nicht einschlafen, erst recht wo es heute wieder zahlreiche Kriege auf dieser Welt gibt. „Widerstand gegen Krieg ist Pflicht!“


Die Bürgerinnen und Bürger sendeten Kraniche, gefaltet aus Papier und an Luftballons gebunden, als Botschaft des Friedens in alle Himmelsrichtungen. Zum Abschluss läuteten sie die Friedensglocke als Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfes vor 70 Jahren. Sie forderten eine Abschaffung aller Atomwaffen auf der Welt.


Sabine Bock

6. August 2015

„Fliegt hin ihr Kranichvögel, helft das in aller Welt, die Menschen Frieden haben und dass er immer hält!" – Kraniche als Symbol für eine Welt ohne Atomwaffen

Sadako Sasaki – Kraniche als Symbol für eine Welt ohne Atomwaffen



Vor 70 Jahren im August 1945 warfen die USA über Hiroshima und Nagasaki Atombomben ab, die unzählige Menschenleben forderten. Das japanische Mädchen Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs in Hiroshima erst zweieinhalb Jahre alt. Ihre Geschichte wurde zu einem Symbol des internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.


Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern am 6. August 1945 in Hiroshima aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die überwiegend unmittelbar bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Wochen darauf zahlreiche weitere Einwohner, die zwar nicht der unmittelbaren Druck- und Hitzewelle zum Opfer gefallen waren, jedoch tödliche Strahlendosen erhalten hatten. Insgesamt starben bei dem Abwurf samt den Spätfolgen bis zufolge 90.000 bis 166.000 Menschen. Bis heute leiden die Bewohner unter den Nachwirkungen dieses Anschlages.


Sadako Sasaki wuchs nach dem Atombombenabwurf als scheinbar gesundes, athletisches Mädchen heran. Im Jahr 1954 kollabierte sie im Alter von elf Jahren während eines Sportunterrichts. Bei der anschließenden Untersuchung wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häufig auftretende Krebserkrankung.


Sadakos beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1.000 Origamie-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. Sadako begann daraufhin, während ihres Krankenhausaufenthaltes Origami-Kraniche zu falten, um so von den Göttern ihren Wunsch nach Gesundheit erfüllt zu bekommen. Nachdem sie innerhalb von weniger als einem Monat 1000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Heilung fort. Wie viele Kraniche sie bis zu ihrem Tod tatsächlich gefaltet hat, ist unbekannt, es gibt Quellen, die von mehr als 1300 Kranichen sprechen.


Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurde die Origami-Kraniche zu einem Symbol des internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.


Die Gegner des Atombombenabwurfs und der Friedensbewegung argumentieren bis heute, dass die Abwürfe militärisch nicht mehr nötig waren, da Japan schon Kapitulationsbereitschaft signalisiert habe. Der Krieg sei in kurzer Zeit auch ohne die Atombombenabwürfe beendet worden. Es gab andere Alternativen zur Beendigung des II. Weltkrieges, die nicht ausgenutzt wurden. Die damals geschätzten Opferzahlen lagen bei den US-Streitkräften im Bereich von Zehntausenden, nicht Hunderttausenden Menschen. Die Atombombeneinsätze, besonders gegen zivile Ziele und mit Zivilisten sind als einkalkulierten Opfern, ethisch nicht zu verantworten. Die Rettung von US-Amerikanern sei nur ein Vorwand gewesen. Die Abwürfe hätten keine Invasion in Japan vermeiden, sondern die Sowjetunion von weiterem Vorrücken in Fernost abschrecken und ihr die Macht der USA vorführen sollen.


Eine lebensechte Bronzestatue von Sadako Sasaki steht auch im Seattle Peace Park, behängt mit Origami-Kranichen als Symbol der Friedensbewegung. In Deutschland sind dazu viele Bücher in der Literatur geschrieben bzw. übersetzt worden (siehe Buch-Rezension Sadakos Kraniche).


Im Dezember 1996 erklärte die UNESCO das Friedensdenkmal in Hiroshima mit der Begründung dass es „nicht nur ein starkes Symbol der zerstörerischsten Kraft sei, die je von der Menschheit geschaffen wurde; es drücke zudem die Hoffnung auf Weltfrieden und der endgültigen Beseitigung aller Kernwaffen aus“.


In Gedenken an die Opfer

Hochachtungsvoll

Sabine Bock



Berliner Bürger mahnten an der Friedenglocke zu weltweiten Frieden und Abrüstung !